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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 16.03.2010


Antirassismustage 2010 in Oranienburg
Nadja Grintzewitsch

Zum nunmehr 13. Mal organisiert die Antifa Oranienburg eine Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. In diesem Jahr wird zusätzlich ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten...




...Unter dem Motto "Wer schweigt, stimmt zu" finden in Oranienburg Informationsveranstaltungen, Konzerte und Filmvorführungen statt. Höhepunkt wird auch dieses Mal die traditionelle Abschlussdemonstration sein.

Die Brandenburger Bundestags- und Landtagswahlen 2009 endeten mit dem erfreulichen Ergebnis, dass die NPD über 60% ihrer Stimmen in Oberhavel verlor und somit nicht mehr im Landtag vertreten ist. Auch die Anzahl der Übergriffe von Neonazis ist nach Angaben der Antifa weiterhin zurückgegangen. Grund zur endgültigen Entwarnung ist das allerdings nicht, denn Fremdenhass und Rechtsextremismus ist in einigen Teilen Berlin und Brandenburgs nach wie vor weit verbreitet.

Nach Angaben der Amadeu Antonio Stiftung starben seit der deutschen Wiedervereinigung 149 Menschen infolge rechtsextremer und rassistischer Mordanschläge und Tötungsdelikte (AVIVA-Berlin berichtete). Darunter: Viele Opfer von Brandanschlägen auf AsylbewerberInnenheime. Es wird jedoch eine weitaus höhere Dunkelziffer vermutet, denn in den offiziellen Statistiken der Bundesregierung würden einige Todesfälle überhaupt nicht genannt.

Oranienburg engagiert sich seit vielen Jahren für ein tolerantes Miteinander und unterstützt Initiativen gegen Rechtsextremismus. Zuletzt wurde der mit 3.000 Euro dotierte "Oranienburger Toleranzpreis" ausgelobt, welcher am 17. April 2010 zum ersten Mal verliehen wird. Die zahlreichen Bewerbungen bewiesen eine erfreulich positive Resonanz innerhalb der Bevölkerung. Mit dem Preis ehren die Stadt Oranienburg und die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen gemeinsam vorbildliche Aktivitäten für Demokratie und Vielfalt.

Programm der Antirassismustage 2010

Mittwoch, 17. März 2010: Informationsveranstaltung
Thema: Extremismustheorie und Neonazistrukturen in Oberhavel. Die Veranstaltung findet im Bürgerzentrum Oranienburg statt und wird pünktlich um 19.30 Uhr beginnen.
Veranstaltungsort: Bürgerzentrum Oranienburg
Albert-Buchmann-Str. 17 / Ecke Walter-Bothe-Str.
16515 Oranienburg

Donnerstag, 18. März 2010: Filmvorführung
Der Dokumentarfilm "Black Deutschland" ist eine intime Studie über das Denken und Fühlen einer gar nicht so kleinen Minderheit, über schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland.
Regisseur Oliver Hardt vermittelt der/m ZuschauerIn auf emotionale, reflektierte und humorvolle Weise eine Idee davon, was es bedeutet, als Nicht-Weiße/r in einer Gesellschaft zu leben, die sich als "weiß" definiert. Der Film wird ab 19.00 Uhr im Gemeindehaus Leberstraße laufen.
Veranstaltungsort: Evangelisch-Methodistische Kirche
Julius-Leber-Str. 26
16515 Oranienburg

Freitag, 19. März 2010: Antirassismus-Konzert
Es spielen die Bands "Hightech Music", "Bersten", "NiR", "ImIch" und "The Stainless – Blendet Steel". Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr.
Veranstaltungsort: "Weidengarten"
Adolf-Mertens-Str. 13
16515 Oranienburg

Samstag, 20. März 2010: Abschlussdemonstration
Der Start ist pünktlich um 15 Uhr an der Gedenkstätte Sachsenhausen, die mit den VeranstalterInnen kooperiert. Für Auswärtige gibt es einen gemeinsamen Treffpunkt um 14.30 Uhr am S-Bahnhof Oranienburg, um gemeinsam zur Gedenkstätte zu laufen. Die Demonstration beginnt mit einer Kundgebung und der Niederlegung eines Blumengebindes am Modell des Konzentrationslagers. Die Route führt über den Bahnhof zum Standort des ersten Konzentrationslagers Oranienburg und das Landratsamt und wird zwischendurch von kleineren Kundgebungen unterbrochen. Die Demonstration endet um circa 18.30 Uhr am Schlossplatz.
Treffpunkt: Gedenkstätte Sachsenhausen
Straße der Nationen 22
16515 Oranienburg

Freitag, 9. April 2010: Vortrag
Prof. Jutta Limbach wird um 19.00 Uhr im Bürgerzentrum Oranienburg zum Thema "Georg Elser und Zivilcourage heute" sprechen. Der Tischlergeselle beging 1938 im Bürgerbräukeller in München ein Bombenattentat auf Hitler, scheiterte damit jedoch und wurde in die Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau interniert. Am 9. April 1945, kurz vor Kriegsende, erfolgte seine Ermordung in Dachau.
Veranstaltungsort: Bürgerzentrum Oranienburg
Albert-Buchmann-Str. 17 / Ecke Walter-Bothe-Str.
16515 Oranienburg

Weitere Infos finden Sie unter:

www.oranienburg.de

www.stiftung-bg.de

www.antifa.de

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Neue Liste von Todesopfern rechtsextremer und rassistischer Gewalt im März 2010 veröffentlicht



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Beitrag vom 16.03.2010

AVIVA-Redaktion